FIFA-Präsident Gianni Infantino gilt schon lange als Befürworter: Auch bei der WM 2018 in Russland kommt der Videobeweis zum Einsatz. Jene Technik also, die samt Videoschiedsrichter die Bundesliga polarisiert. Es gibt einen Unterschied.
Die Entscheidung fiel einstimmig. Das International Football Association Board (IFAB) hat den Videoschiedsrichter offiziell in die Fußballregeln aufgenommen. Heißt: Auch bei der WM 2018 in Russland wird es den Videobeweis geben.
Der Video-Assistent ist damit über die Fußball-WM hinaus fester Teil der offiziellen Fußballregeln, sein Einsatz ist in Bundesliga und im DFB-Pokal jedoch nicht verpflichtend. Es ist eine polarisierende Entscheidung.
In der Bundesliga wird über Videobeweis gestritten
Denn: Woche für Woche wird über den Videobeweis in der Bundesliga gestritten. Und natürlich über die Videoschiedsrichter, die seit dieser Saison Entscheidungen mittragen oder zu verantworten haben.
Bemerkenswert richtige, aber nicht selten auch fahrig falsche. Auch beim Confed Cup 2017, und damit der Generalprobe zur WM 2018, war der Videoschiedsrichter im Einsatz. Im Juni und Juli soll er also auch die 64 Spiele der Fußball-WM mithelfen zu regeln (Lesen Sie hier den gesamten WM-Spielplan).
FIFA nimmt Videoschiedsrichter in Regelwerk auf
Die IFAB, die Regelhüter des Fußball-Weltverbandes FIFA, hatten nach einer gut zweijährigen Testphase Anfang März darüber in Zürich entschieden.
Bisher waren neben der Torlinientechnik keine weiteren technischen Hilfsmittel im Regelwerk vorgesehen.
Da die IFAB ein Vollstreckungsorgan der Fifa in Sachen Regeln ist, war die Einführung des Videobeweis zur WM 2018 in Russland letztlich nur Formsache sein. Auch, wenn der Videoschiedsrichter in Fankreisen umstritten ist.
Fifa-Boss Infantino spricht sich für Videobeweis aus
Doch: FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte sich schon vor der endgültigen Entscheidung entschieden für den Videobeweis ausgesprochen.
“Der Videobeweis ist gut für den Fußball, er bringt mehr Fairness. Das ist ein wichtiger Schritt, der große Auswirkungen auf den Fußball der Zukunft haben wird”, meinte der Schweizer.
Videoschiedsrichter war lange geplant
“Der Videoschiedsrichter wird kommen”, sagte er bereits im Juni 2017 auf dem Kongress des südamerikanischen Verbandes Conmebol in Santiago de Chile mit Blick auf die Fußball-WM. “Wir werden ihn bei der WM nutzen, weil wir bisher nur positives Feedback erhalten haben.”
Infantino argumentierte weiter: “Es kann nicht sein, dass im Jahr 2017 jeder im Stadion oder am Fernseher innerhalb von ein paar Sekunden eine Fehlentscheidung sehen kann, aber die einzige Person, die es nicht weiß, ist der Schiedsrichter selbst.”
Videoschiedsrichter kann bei vier Situationen eingreifen
Übrigens: Der Videoschiedsrichter heißt auf Fifa-Englisch offiziell Video Assistant Referee (VAR). Ab dem Eröffnungsspiel der WM 2018 im Olympiastadion Luschniki von Moskau (14. Juni) kann dieser dann bei vier Situationen eingreifen: Tor, Elfmeter, Platzverweis (nicht Gelb-Rot) und Spielerverwechslung.
Um hitzige Diskussionen wie in der Bundesliga einzudämmen, soll der Assistent des Videoschiedsrichters bei der Fußball-WM dessen Empfehlungen den Livekommentatoren und Moderatoren in den WM-Stadien erklären – per SMS.
Das berichtete die Sport Bild. Die Kommentatoren und Stadionsprecher sollen die Zuschauer wiederum im TV sowie an den Leinwänden und per Durchsagen in den Arenen darüber informieren. Das alles soll die Kommunikation zwischen Videoschiedsrichter und Referee nachvollziehbarer machen – und letztendlich die Entscheidungen.
Große Herausforderung für Referees bei WM 2018
Die Herausforderung für die Schiris wird in jedem Fall größer. Nicht nur durch den Videobeweis. Denn: Weitere Regeländerungen des IFAB werden zur WM 2018 in Kraft treten.
In der Verlängerung eines K.o.-Spiels darf in Russland ein vierter Spiel ein- respektive ausgewechselt werden. Außerdem dürfen sich Trainer über moderne Kommunikationsmittel mit Assistenten auf der Tribüne austauschen. Die Einführung des Videoschiedsrichter überlagert jedoch alles.
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