Unter Teammanager Gareth Southgate steht bei England die Null. Selten hat man in den vergangenen Jahren die “Three Lions” so konstant gesehen, wie vor der WM 2018 in Russland – sein Verdienst. Dabei verbinden seine Landsleute seinen Namen vor allem mit einem Fußball-Trauma in Wembley gegen das DFB-Team.
Es war ein lauer Frühsommerabend in England. London, Wembley und fast 76.000 Fans im Fußball-Tempel im nordwestlichen Stadtbezirk Brent. Deutschland gegen England, was ein Klassiker. Im Tor bei den Three Lions: David Seaman. Stürmisch stürmte Alan Shearer, bedient vom legendären Paul Gascoigne.
Gareth Southgate wurde zur tragischen Figur
Dieser hatte sich im Vorfeld vom englischen Boulevard mit einem Stahlhelm ablichten lassen. Fußballer, die öffentlich polarisieren, was waren das noch für Zeiten. Mittendrin: Gareth Southgate. Er sollte zur tragischen Figur des EM-Halbfinales 1996 werden, an jenem frühsommerlichen Abend, dem 26. Juni 1996 in Wembley. Jener Mann also, der England knapp 22 Jahre später als Teammanager zur WM 2018 nach Russland führt.
Eine Bestandsaufnahme: Southgate hat heute dem englischen Nationalteam was gebracht, was die Kritiker auf der Insel mit Blick auf die WM 2018 schier für unmöglich hielten: Kontinuität. Was war das für ein Desaster rund um den Rausschmiss von Vorgänger Sam Allerdyce, der sich über den eigenen Verband lustig gemacht hatte – protokolliert von Reportern des Telegraph.
Gareth Southgate denkt defensiv
Dann kam Southgate, nicht unumstritten, aber strikt in seiner Idee. Der einstige Verteidiger setzt auf Verteidigung. So einfach ist das. In den ersten vier Spielen unter dem für englische Verhältnisse jungen Trainer (Jahrgang 1970) blieben die Three Lions ohne Gegentor, schlugen Erzrivale Schottland 3:0.
Ohne eine Niederlage und mir nur drei Gegentoren marschierte England durch die WM-Qualifikation, war letztlich eines der ersten Teams, das sich für die WM 2018 qualifizierte – dank Southgate.
Gareth Southgate verschoss gegen Andreas Köpke
Ein Rückblick: Auch gegen Deutschland verteidigte Southgate an jenem 26. Juni 1996, der seine Karriere für immer prägen sollte, konsequent. Dann kam dieses einmalige Elfmeterschießen. Die jeweils fünf ersten Schützen verwandelten, für das DFB-Team namentlich Thomas “Icke” Häßler, Thomas Strunz, Stefan Reuter, Christian Ziege und Stefan Kuntz.
WM 2018: Das ist der WM-Ball
Dann kam Southgate – und ganz Wembley stockte der Atem. Er schoss unten links, Andreas Köpke hechtete, war unten, hielt den Ball. Jubel. Fassungslosigkeit. Totenstille. Und mittendrin: Southgate. Andreas Möller schoss das DFB-Team schließlich ins Finale. “Der erste Elfer, der schlecht geschossen war, war der von Southgate”, erzählte Köpke unlängst, heute Torwarttrainer Deutschlands, im Interview auf dfb.de. “Ich war im richtigen Eck, der Schuss war zwar fest, aber unplatziert.”
Three Lions als Geheimfavorit
Ob es bei der WM 2018 wieder zum Duell Deutschland gegen England kommt? Ob Southgate Elfmeterschießen trainieren lässt? Er kommt auf jeden Fall mit einem starken Team nach Russland. Für manchen Beobachter sind die Three Lions sogar ein Geheimfavorit.
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