Brasilien bei der WM 2018

Tite: Wie der brasilianische Nationaltrainer die Selecao zum WM-Favoriten machte

Führte Brasilien zur WM 2018 nach Russland: der brasilianische Nationaltrainer Tite. (Foto: imago/ITAR-TASS)
Führte Brasilien zur WM 2018 nach Russland: der brasilianische Nationaltrainer Tite. (Foto: imago/ITAR-TASS)

Der brasilianische Nationaltrainer Tite vertraut für die WM 2018 in Russland auf mehrere ehemalige Profis aus der Bundesliga. Die 1:7-Schmach gegen Deutschland soll unter ihm keine Rolle mehr bei der Selecao spielen. Unter Tite spielt Brasilien heute einen beeindruckend dominanten Fußball.

Brasilien ist wieder Brasilien. Sagen sie in: Brasilien. Endlich spielt die Selecao wieder, wie eine brasilianische Nationalmannschaft spielen soll. Der Verdienst von Adenor Leonardo Bacchi, genannt Tite.

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“Akzeptier es, dann tut es weniger weh. Und wenn jemand Witze damit machen will, dann soll er doch”, sagte Tite im Gespräch mit dem ZDF im Rückblick auf die 1:7-Schmach gegen Deutschland bei der WM 2014 im eigenen Land. Vor der WM 2018 in Russland zählt Brasilien wieder zu den WM-Favoriten. Wie Tite das schaffte? die-mannschaft.blog stellt den brasilianischen Nationaltrainer vor.  

Tite feierte Erfolge mit Corinthians Sao Paulo

Seine Trainer-Stationen: Elf verschiedene Clubs trainierte Tite in Brasilien. Nicht jedes Engagement war von Glück geprägt, unvergessen war etwa sein Job bei Palmeiras, wo er nach vier Monaten und nur fünf Pflichtspielen bei einem Punkteschnitt von nur 1,00 wieder gehen musste.

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Bei Corinthians Sao Paulo war Tite dagegen mehrmals – und auch richtig erfolgreich. 2012 gewann er mit Corinthians nicht zuletzt die Klub-WM gegen den FC Chelsea.

Tite liebt Ballbesitz und Kurzpass-Spiel

Seine Fußball-Philosophie: “Fußball ist ein Produkt der sozialen Realität”, sagt Tite wirklich philosophisch. Ihm geht es darum, seinen Spielern den Spaß am Fußball zu lassen.

Seine Vorgänger Felipe Scolari und Carlos Dunga waren im Vergleich zum jetzigen brasilianischen Nationaltrainer Disziplin-Fanatiker, regelrechte Technokraten. Unter Tite geht es im brasilianischen Fußball wieder um das, wofür der brasilianische Fußball steht: die pure Leichtigkeit!

Tite fordert dabei von der Selecao lange Ballbesitzphasen, in der WM-Qualifikation kamen gegen Gegner wie Argentinien oder Uruguay dabei Werte um die 70 Prozent heraus.

Und er forciert das Kurzpass-Spiel. Eigenwillige Dribblings sanktioniert er dagegen nicht, im Gegenteil, solange diese nur dem Erfolg der Selecao dienen. Er vertraut dabei nicht zuletzt auf ehemalige Bundesliga-Stars wie Roberto Firmino (FC Liverpool/einst 1899 Hoffenheim) oder Douglas Costa (Juventus Turin/einst FC Bayern).

Vater von Bayern-Star Thiago: “Wieder eine Identität”

Seine Stärke (n): “Tite hat unserer Mannschaft wieder eine Identität gegeben”, sagte Mazinho, Vater von Bayern-Star Thiago und brasilianischer Weltmeister 1994, der Süddeutschen Zeitung. “Sie spielt frei von Angst und hat den Respekt wieder hergestellt, den Brasiliens Gegner verloren hatten. Dank der Struktur und Organisation, die Tite ihr verliehen hat.”

Selbstbewusstsein findet in fast allem Ausdruck, was Tite tut und sagt. “Ich habe daran geglaubt, dass ich die Mannschaft neu erfinden kann”, meinte er etwa – und tat genau dies.

Er überrascht dabei immer wieder mit Nominierungen, die niemand so wirklich auf dem Schirm hat. So spielte zwischenzeitlich der in die Jahre gekommenen Diego (einst Werder Bremen) wieder für die brasilianische Nationalmannschaft. Weiteres Beispiel für seine unkonventionelle Herangehensweise: Drei Profis aus China gehören zu seinem Stamm, darunter Paulinho von Guangzhou Evergrande.

Einer der WM-Favoriten bei der WM 2018

Seine Schwäche (n): Sind kaum zu identifizieren. Wenn Brasilien unter dem 56-Jährigen weiter so spielt wie bisher, geht der Titel bei der WM 2018 in Russland nur über die Selecao.

Eine markante Feststellung auch für das DFB-Team. Schließlich könnte die deutsche Nationalmannschaft schon im WM-Achtelfinale auf Brasilien treffen (Hier lesen Sie den gesamten WM-Spielplan). Und die Selecao hat definitiv noch eine Revanche offen.

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